Weniger depressiv im Alter dank Hobby
Die vorliegende Studie analysierte Daten von 5 Langzeitstudien mit Blick auf Hobby-Aktivität und mentales Wohlbefinden bei 93 263 Erwachsenen ab 65 Jahren in 16 verschiedenen Ländern. Unabhängig von verschiedenen, möglicherweise beeinflussenden Faktoren waren aktiv ausgeübte Hobbies assoziiert mit weniger depressiven Symptomen, einer selbst-berichtet besseren Gesundheit, Glücklichkeit und höherer Zufriedenheit im Leben,
Die zunehmende Alterung der Gesellschaft ist ein Thema, das viele Länder weltweit beschäftigt. Neben der notwendigen medizinischen Versorgung stellt Alterung auch eine soziale und psychologische Herausforderung dar. Viele Länder fördern daher die Ausübung aktiver Hobbies, die die mentale Gesundheit unterstützen und verbessern sollen. Wie viel dies tatsächlich bringt, wurde bislang jedoch nicht über nationale und kulturelle Grenzen hinweg untersucht.
Hobbies zur Unterstützung der mentalen Gesundheit: Wirkt das?
Die vorliegende Studie analysierte Daten von mehreren Langzeitstudien mit Blick auf Hobby-Aktivität und mentales Wohlbefinden bei Erwachsenen ab 65 Jahren in verschiedenen Ländern.
Die Analyse umfasste 5 große, longitudinale Studien über zusammen 16 Länder und 93 263 Teilnehmer. Die Studienteilnehmer waren im Mittel zwischen 71,7 und 75,9 Jahre alt. Mehr als 7 von 10 waren im Ruhestand, mit Ausnahme der Teilnehmer in China (Rente: 56 %), Japan (Rente: 66 %) und Spanien (Rente: 61,4 %). Mehr als 60 % der Befragten litten bereits lange an mentalen oder körperlichen Gesundheitsproblemen. Der Anteil der Befragten, die aktiv ein Hobby ausübten, unterschied sich sehr, je nach Herkunftsland, von 51,0 % in Spanien bis zu 96,0 % in Dänemark. Die Schweiz (94,4 %), Deutschland (91,0 %) und Österreich (90,0 %) gehörten zu den Ländern mit der höchsten Rate von Personen mit Hobbies.
Analyse über 16 Länder und 93 263 Teilnehmer
Unabhängig von verschiedenen, möglicherweise beeinflussenden Faktoren waren aktiv ausgeübte Hobbies assoziiert mit weniger depressiven Symptomen, einer selbst-berichtet besseren Gesundheit, Glücklichkeit und höherer Zufriedenheit im Leben:
- Weniger depressive Symptome: zusammengefasste Effektgröße: -0,10; 95 % Konfidenzintervall, KI: -0,13 – -0,07
- Bessere Gesundheit: Effektgröße: 0,06; 95 % KI: 0,03 – 0,08
- Mehr Glücklichkeit: Effektgröße: 0,09; 95 % KI: 0,06 – 0,13
- Mehr Lebenszufriedenheit: Effektgröße: 0,10; 95 % KI: 0,08 – 0,12
Die Stärke der Assoziationen und die Prävalenz von Hobby-Engagement korrelierten mit übergeordneten, landesweiten Faktoren wie Lebenserwartung und nationaler Glücklichkeit, allerdings konnten landesspezifische Faktoren nur weniger als 9 % des Hobby-Effekts erklären. Die Effekte waren vergleichbar für Männer und Frauen.
Die Art der in den betrachteten Studien erfassten Hobbies bzw. die Art der Abfrage („Haben Sie Hobbies? Ja, nein“) wurde in einer Unteranalyse berücksichtigt, beeinflusste den vorteilhaften Effekt auf depressive Symptome, Gesundheit, Glück und Zufriedenheit im Leben jedoch nicht. Unterschiedliche Definitionen von Hobbies waren demnach nicht relevant für das Ergebnis.
Zugang zu Hobby-Aktivitäten wichtige Förderung gesunden Alterns
Die Autoren schließen, dass demnach der Zugang zu Hobby-Aktivitäten eine wichtige Rolle zur Förderung gesunden Alterns darstellt. Dieser Zusammenhang wurde konsistent über viele Länder hinweg ermittelt.
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Autor: Mak, H.W., Noguchi, T., Bone, J.K. et al. Hobby engagement and mental wellbeing among people aged 65 years and older in 16 countries. Nat Med 29, 2233–2240 (2023). https://doi.org/10.1038/s41591-023-02506-1
Foto: Pexels/ Magda Ehlers