Kalorienarme Süßstoffe wie Aspartam, Sucralose und Stevioside kommen häufig zum Einsatz, obwohl die gesundheitlichen Konsequenzen einer langfristigen Anwendung nicht bekannt sind. Die Studie von Azad et al. (2017) untersuchte, ob die regelmäßige Anwendung von kalorienarmen Süßstoffen langfristig mit ungünstigen kardiometabolischen (sprich das Herz und den Kreislauf betreffenden) Effekten verbunden ist.

In die Analyse wurden die Ergebnisse von 7 klinischen Studien mit 1003 Teilnehmern eingeschlossen. Bei einer klinischen Studie gibt es eine Interventionsgruppe, die kalorienarme Süßstoffe erhält und eine Kontrollgruppe, die eine alternative Behandlung oder ein Placebo bekommt. Ebenso umschloss die Analyse die Ergebnisse von 30 Beobachtungsstudien mit 405907 Teilnehmern. Bei Beobachtungsstudien werden Personen, die kalorienarme Süßstoffe regelmäßig einnehmen mit einer Gruppe von Personen, die keine oder weniger kalorienarme Süßstoffe zu sich nehmen, über einen bestimmten Zeitraum beobachtet. Die Analyse der Ergebnisse erfolgte getrennt nach dem Studientyp.

Ergebnisse aus Beobachtungsstudien zeigten Anstieg von BMI nach Süßstoffkonsum

Die Auswertung der klinischen Studien ergab, dass es keinen Einfluss der kalorienarmen Süßstoffe auf den Body Mass Index (BMI) der Teilnehmer gab. Den BMI berrechnet man, indem man das Körpergewicht ins Verhältnis zum Quadrat der Körpergröße setzt (kg/m2). Ebenso konnte anhand der Ergebnisse der klinischen Studien kein Effekt der kalorienarmen Süßstoffe auf andere Messgrößen der Körperzusammensetzung (wie z. B. Gewicht und Taillenumfang) festgestellt werden. Hingegen zeigten die Ergebnisse der Beobachtungsstudien, dass die Einnahme von kalorienarmen Süßstoffen zu einem kleinen Anstieg des BMI führte. Außerdem stand die Zufuhr der kalorienarmen Süßstoffe im Zusammenhang mit einem Anstieg von Gewicht und Taillenumfang, mit einem größeren Risiko für Adipositas, Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes, kardiovaskulären Ereignissen und dem Metabolischen Syndrom. Das Metabolisches Syndrom kennzeichnet die Kombination von Bluthochdruck, Vorstufen von Typ-2-Diabetes (Insulinresistenz), starkem Übergewicht, welches besonders im Bauchraum ausgeprägt ist (abdominale Adipositas) und Fettstoffwechselstörungen.

Die Studienautoren schlussfolgerten, dass die Ergebnisse der klinischen Studien den angenommenen Nutzen von kalorienarmen Süßstoffen für die Gewichtskontrolle nicht bestätigen. Außerdem deuten die Ergebnisse aus den Beobachtungsstudien auf einen Anstieg von BMI und kardiometabolischem Risiko durch eine regelmäßige Einnahme von kalorienarmen Süßstoffen hin. Es bedarf weiterer Studien, um das langfristige Risiko einer regelmäßigen Einnahme von kalorienarmen Süßstoffen besser einschätzen zu können.

Referenz:

Azad MB, Abou-Setta AM, Chauhan BF, Rabbani R, Lys J, Copstein L, Mann A, Jeyaraman MM, Reid AE, Fiander M, MacKay DS, McGavock J, Wicklow B, Zarychanski R. Nonnutritive sweeteners and cardiometabolic health: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials and prospective cohort studies. CMAJ. 2017 Jul 17;189(28):E929-E939. doi: 10.1503/cmaj.161390.

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