Heuschnupfen: Starke Symptome sind keine Folge der Corona-Pandemie
Laut HNO-Arzt und Heuschnupfen-Experte Prof. Dr. Martin Wagenmann (Uniklinik Düsseldorf) treten die Erlenpollen in diesem Jahr früh auf und bereiten den Allergikern Probleme – Die zurückliegende Corona-Zeit habe keinen Einfluss auf die Schwere der Symptomatik.
Es ist Mitte März und schon leiden viele Allergiker unter den üblichen Heuschnupfen-Symptomen wie verstopften Nasen, tränenden und juckenden Augen – und vielfach unter einer lähmenden Mattigkeit. Auf der Karte des Pollenflug-Gefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes ist ganz Nordrhein-Westfalen in der Vorausschau in dunklem Rot eingefärbt. Erlenpollen-Alarm! Rot steht für eine hohe Belastungsintensität. Und Entwarnung ist so schnell nicht in Sicht: Bald werden die Birkenpollen erwartet und schließlich die Saison für Gräserpollen. „Die machen in der Regel am meisten Beschwerden, weil sie in riesigen Mengen auftreten“, so Prof. Dr. Martin Wagenmann, Leiter des Schwerpunkts Allergologie unter dem Dach der HNO-Klinik und stellvertretender Leiter des Universitäts-Allergiezentrums (UAZ) an der Uniklinik Düsseldorf.
Reagieren Allergiker nun stärker auf Pollen, weil sie während der Corona-Pandemie aufgrund der Maskenpflicht weniger in Kontakt mit Pollen kamen? Diesen Rückschluss hält Prof. Wagenmann für nicht haltbar. „Untersuchungen zeigen vielmehr, dass sich allergische Reaktionen durch wiederholten Allergenkontakt verstärken. Am Ende einer Saison reagieren Betroffene also stärker auf geringere Pollenmengen“, so der Allergie-Experte. „Wir nennen das den Priming-Effekt, der in der Medizin auch umfassend beschrieben ist.“ Prof. Wagenmann bestätigt aber, dass es gute Untersuchungen – zum Beispiel aus Israel – gibt, nach denen eine richtig getragene Maske sogar dazu beitragen kann, die Belastung durch Pollen zu senken.
Nach Ermittlung der genauen Ursache gibt es sehr wirksame Therapien
Betroffene können auf Therapien zurückgreifen, die über die Jahre stetig verbessert worden sind. Je nach Ausprägung des Heuschnupfens helfen Cortisonsprays oder aber cortisonhaltige Sprays mit einem Antihistaminikum. „Es hält sich der Glaube, dass Antihistaminika müde machen. Das war in früheren Zeiten auch richtig. Bei den heutzutage zur Verfügung stehenden Mitteln tritt diese Nebenwirkung in aller Regel aber nicht mehr auf“, so Prof. Wagenmann. Als dritte und oftmals wirksamste Therapie gilt schließlich die Allergen-Immuntherapie oder Hyposensibilisierung. Vereinfacht gesagt, werden dem Körper dabei Allergene zugeführt, so dass sich das Immunsystem daran gewöhnen kann. „Der entscheidende Punkt ist hierbei, dass vorher bekannt sein muss, gegen was die Patientin oder der Patient genau allergisch ist“, erklärt der HNO-Arzt. Es sei deshalb sehr wichtig, dass Menschen, die Allergiesymptome haben, sich zu ihrem Hausarzt oder Allergologen begeben und einen Allergie-Test machen lassen, um die genaue Ursache zu ermitteln. „Erst danach ist die Einleitung einer zielgerichteten Therapie möglich“, so Prof. Wagenmann.
Zum Universitätsklinikum Düsseldorf:
Das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) ist das größte Krankenhaus in der Landeshauptstadt und eines der wichtigsten medizinischen Zentren in NRW. Die 9.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in UKD und Tochterfirmen setzen sich dafür ein, dass jährlich über 50.000 Patientinnen und Patienten stationär behandelt und 300.000 ambulant versorgt werden können.
Das UKD steht für internationale Spitzenleistungen in Krankenversorgung, Forschung und Lehre, sowie für innovative und sichere Diagnostik, Therapie und Prävention. Patientinnen und Patienten profitieren von der intensiven interdisziplinären Zusammenarbeit der 60 Kliniken und Institute. Die besondere Stärke der Uniklinik ist die enge Verzahnung von Klinik und Forschung zur sicheren Anwendung neuer Methoden.
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