Ergebnisse einer aktuellen Studie aus Japan zeigten, dass Verbesserungsbedarf bei einigen Bereichen in der Betreuung von Brustkrebspatientinnen besteht. Während Ärzte und Krankenschwestern beispielsweise der Meinung waren, die Patientinnen ausreichend über die Möglichkeiten zur Behandlung von Schmerzen, finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten und bestehende Rehabilitationsmaßnahmen aufzuklären, sahen die Patientinnen dies nicht so.


Ärzte, Krankenschwestern und Patienten haben nicht immer die gleiche Sichtweise in Bezug auf medizinische Behandlungen. Wissenschaftlern aus Japan ging es in ihrer Studie darum, herauszufinden, welche Sichtweisen Ärzte und Krankenschwestern haben, die Brustkrebspatientinnen behandeln bzw. betreuen und wie im Vergleich dazu die Meinungen von den behandelten Brustkrebspatientinnen aussehen. Die in die Studie eingeschlossenen Brustkrebspatientinnen hatten innerhalb der letzten 5 Jahre eine Chemotherapie erhalten.

Online-Umfrage sollte Sichtweisen von Ärzten, Krankenschwestern und Patientinnen zum Vorschein bringen

Mithilfe einer Online-Umfrage wurden Bedenken in Bezug auf körperliche und psychologische Nebenwirkungen der Behandlung, die Prioritäten bei der Auswahl einer Behandlung und die Nebenwirkungen, die während der Behandlung vermieden werden sollten, abgefragt.

Patientinnen und Krankenschwestern hatten sehr ähnliche Sichtweisen in Bezug auf die körperlichen Nebenwirkungen der Chemotherapie-Behandlung

An der Umfrage nahmen 207 Patientinnen, 185 Ärzte und 150 Krankenschwestern teil. Die Ergebnisse zeigten Folgendes: die Patientinnen und die Krankenschwestern gaben an, dass der Haarverlust unter der Chemotherapie die Nebenwirkung war, die den Patientinnen die meisten Sorgen bescherte. Für die Ärzte stand diesbezüglich hingegen das Fieber an erster Stelle. Patientinnen und Krankenschwestern waren sich weiterhin einig, dass Übelkeit/Erbrechen und Haarverlust die beiden Nebenwirkungen waren, die bei der Auswahl einer Behandlung am dringendsten vermieden werden sollten. Die Ärzte gaben abweichend davon an, dass besonders Schmerzen durch die Therapieauswahl minimiert werden sollten.

In einigen Bereichen klafften die Sichtweisen auseinander

Die Sichtweisen in Bezug darauf, wie Behandlungsoptionen erklärt wurden und wie eine Entscheidung für eine Behandlung ausfiel, waren zwischen den drei Gruppen vergleichbar. Interessanterweise wünschten sich einige Patientinnen allerdings, dass die Ärzte die Behandlungsentscheidung allein, also ohne ihre Beteiligung, fällten. Während Krankenschwestern und Ärzte angaben, ausreichend über Rehabilitationsmaßnahmen, über finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten, über Behandlungen, die Schmerzen mindern und darüber, wie viel Zeit die Patientinnen zur Erholung benötigen, zu informieren, stellte sich heraus, dass den Patientinnen Informationen hierzu fehlten, obwohl sie sich diese wünschten. Die Umfrageergebnisse stellten weiterhin heraus, dass sich die Patientinnen weitere Informationen zu ihrer Krankheit wünschten, die sie am liebsten von Ärzten oder Krankenschwestern erhalten wollten.

Diese Studienergebnisse zeigten, dass es bestimmte Bereiche bei der Betreuung von Brustkrebspatientinnen gibt, bei denen Verbesserungsbedarf besteht. Die Patientinnen wünschten sich von Ärzten und Krankenschwestern z. B. mehr Aufklärung über die Behandlung von Schmerzen, finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten und bestehende Rehabilitationsmaßnahmen.

Referenz:

Sakai H, Umeda M, Okuyama H, Nakamura S. Differences in perception of breast cancer treatment between patients, physicians, and nurses and unmet information needs in Japan. Support Care Cancer. 2019 Sep 3. doi: 10.1007/s00520-019-05029-z. [Epub ahead of print]

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