Erkrankungen der Schilddrüse sind bei adipösen Personen keine Seltenheit, wie diese Studie zeigte. Betroffene Patienten sollten ihre Schilddrüsenwerte in regelmäßigen Abständen bestimmen lassen.


Die Schilddrüse beeinflusst die Funktion von zahlreichen Organen des Körpers, sodass Erkrankungen der Schilddrüse zu einer Vielzahl von Symptomen und Beschwerden führen können. Erkrankungen der Schilddrüse sind keine Seltenheit und sollten möglichst frühzeitig entdeckt und therapiert werden.

Rumänische Forscher untersuchten in ihrer Studie, wie verbreitet Schilddrüsenerkrankungen bei adipösen Personen (Personen mit einem Body Mass Index (BMI) von ≥ 30) sind. Außerdem interessierte die Forscher, ob es einen Unterschied macht, je nachdem ob die Personen insulinresistent waren oder nicht. Die Insulinresistenz ist eine Vorstufe des Diabetes – das körpereigene Hormon Insulin wird zwar in übermäßig hoher Menge von der Bauchspeicheldrüse produziert, wirkt allerdings nicht mehr richtig. Dadurch das die Bauchspeicheldrüse ständig auf Hochtouren Insulin produziert, kommt es im ungünstigsten Fall dann dazu, dass sie überlastet ist und nicht mehr richtig arbeiten kann. Die Folge ist dann, dass gar kein oder nur noch sehr geringe Mengen Insulin mehr produziert werden und eine Diabeteserkrankung resultiert.

Häufigkeit von Schilddrüsenerkrankungen bei adipösen Personen

Für ihre Studie untersuchten die rumänischen Forscher 82 adipöse Personen im Alter von 18 bis 71 Jahren (Durchschnittsalter: 44 Jahre). 14,6 % der Personen litten unter einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) und bei 1,2 % der Patienten konnte eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) festgestellt werden. Einen Kropf (Schwellung bzw. Vergrößerung von Schilddrüsengewebe) wiesen 28,0 % der Patienten auf und Knoten in der Schilddrüse konnten gar bei mehr als 1/3 der Patienten (35,4 %) nachgewiesen werden. An der Krankheit Hashimoto-Thyreoiditis (chronische Entzündung der Schilddrüse) litten mit 32,9 % ebenso fast 1/3 der Patienten. Die Analyse der Forscher deckte zudem auf, dass höhere Werte des Schilddrüsenhormons TSH, welche auf eine Unterfunktion der Schilddrüse hinweisen, eher bei Patienten gesehen wurden, die einen HOMA-IR-Wert von ≥ 2,5 aufwiesen. HOMA-IR-Werte ab 2,5 deuten mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Insulinresistenz hin. D.h. es konnte ein Zusammenhang zwischen Insulinresistenz und einer Schilddrüsenunterfunktion bei den adipösen Personen gesehen werden.

Die Studie zeigt, wie häufig Erkrankungen der Schilddrüse bei adipösen Personen vorkommen. Am häufigsten leiden die Patienten unter Knoten in der Schilddrüse, gefolgt von der Krankheit Hashimoto-Thyreoiditis. Zudem deckten die Wissenschaftler auf, dass eine Insulinresistenz im Zusammenhang mit einer Unterfunktion der Schilddrüse bei den adipösen Personen stand. Adipöse Personen sollten daher unbedingt ihre Schilddrüsenwerte beim Arzt abklären und überprüfen lassen.

Referenz:

Răcătăianu N, Leach N, Bondor CI, Mârza S, Moga D, Valea A, Ghervan C. Thyroid disorders in obese patients. Does insulin resistance make a difference? Arch Endocrinol Metab. 2017 Dec;61(6):575-583. doi: 10.1590/2359-3997000000306.

Foto: © Adiano