Übergewicht kann sich negativ auf das Darmkrebs-Risiko auswirken. Dies bestätigte die vorliegende Studie. Doch auch die Größe schien einen Einfluss auf das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, zu haben. Größere Menschen hatten ein größeres Erkrankungsrisiko als kleinere Menschen.


Obwohl noch nicht klar ist, warum die einen an Darmkrebs erkranken, während die anderen von dieser schweren Erkrankung verschont bleiben, sind bereits Risikofaktoren bekannt, die einen Einfluss auf das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, nehmen. Zu diesen Risikofaktoren zählen auch Körpermaße. So konnte bereits in verschiedenen Studien gezeigt werden, dass Übergewicht in jungen Jahren das Risiko für Darmkrebs erhöhte (Studien von Jensen und Kollegen und von Liu und Kollegen, 2018 bzw. 2019 in den medizinischen Fachzeitschriften International journal of obesity : journal of the International Association for the Study of Obesity bzw. JAMA oncology veröffentlicht). Doch wie sieht das mit der Körpergröße und dem Bauchumfang aus? Wirken sich auch diese Körpermaße auf das Darmkrebs-Risiko aus? Und wenn ja, wie genau? Ein Forscherteam aus England wollte das herausfinden. Hierzu sichteten die Wissenschaftler die aktuelle Datenlage, fassten die Ergebnisse mehrerer Studien zusammen und werteten sie neu aus.

Wissenschaftler analysierten die Daten von knapp 50 Studien

Die Wissenschaftler suchten in internationalen Datenbanken nach geeigneten Studien, die bis November 2016 veröffentlicht wurden. Sie fanden insgesamt 47 Studien, die sie in ihre Analyse miteinbezogen. Diese beinhalteten Daten von 7393510 Studienteilnehmern – darunter 50936 Darmkrebsfälle.

Größe, Gewicht und Taillenumfang beeinflussten das Darmkrebs-Risiko

Bei der Auswertung der Daten kristallisierte sich das Bild heraus, dass sich sowohl die Körpergröße als auch das Körpergewicht als auch der Taillenumfang auf das Darmkrebs-Risiko auswirkten. Berechnungen zufolge wirkten sich die Körpermaße wie folgt auf das Darmkrebs-Risiko aus:

  • Erhöhung des Darmkrebs-Risikos um 4 % pro 5 cm Körpergröße
  • Erhöhung des Darmkrebs-Risikos um 2 % pro 5 kg mehr Körpergewicht
  • Erhöhung des Darmkrebs-Risikos um 2 % pro 10 cm mehr Taillenumfang
  • Erhöhung des Darmkrebs-Risikos um 6 % pro 5 kg/m2-Anstieg des BMIs (Body Mass Index)
  • Erhöhung des Darmkrebs-Risikos um 3 % pro Erhöhung des Taille-Hüft-Verhältnisses um 0,1

Sowohl die Körpergröße als auch das Körpergewicht als auch der Taillenumfang schienen sich somit auf das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, auszuwirken. Dabei galt: Je höher die Werte, desto größer das Darmkrebs-Risiko. Demnach scheint es bezüglich Darmkrebs wichtig zu sein, ein gesundes Körpergewicht anzustreben und überschüssige Pfunde zu vermeiden bzw. loszuwerden.

Referenz:

Abar L, Vieira AR, Aune D, Sobiecki JG, Vingeliene S, Polemiti E, Stevens C, Greenwood DC, Chan DSM, Schlesinger S, Norat T. Height and body fatness and colorectal cancer risk: an update of the WCRF-AICR systematic review of published prospective studies. Eur J Nutr. 2018 Aug;57(5):1701-1720. doi: 10.1007/s00394-017-1557-1. Epub 2017 Oct 28.

© Kaspars Grinvalds