Eine systematische Studienrecherche und zusammenfassende Analyse über 74 Studien mit insgesamt 32 990 Patienten zeigte, dass die neuen Antikörper (Biologika) gegen CGRP oder den CGRP-Rezeptor bzw. die Wirkstoffe der Gepant-Klasse das beste Sicherheits- und Wirksamkeitsprofil zur vorbeugenden Behandlung von Migräne aufweisen.

Migräne ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Medikamente zur vorbeugenden Behandlung (Prophylaxe) bei Migräne wurden in vielen Studien untersucht. Typischerweise werden Wirkstoffe mit einer Scheinbehandlung (Placebo) verglichen. Für Patienten ist jedoch besonders auch der Vergleich verschiedener Wirkstoffe, in Bezug auf Wirksamkeit, aber auch auf Nebenwirkungen, interessant.

Welches Medikament hilft als Migräne-Prophylaxe und ist verträglicher?

Wissenschaftler führten nun eine systematische Studienrecherche und zusammenfassende Analyse (Netzwerk-Metaanalyse) zum Vergleich von Migräneprophylaxen durch. Dazu ermittelten sie relevante Studien in den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken MEDLINE, EMBASE, CENTRAL und clinicaltrials.gov mit Veröffentlichungsdaten bis 13. August 2022. Berücksichtigt wurden ausschließlich randomisierte Studien, in denen pharmakologische Behandlungen zur Migräne-Prophylaxe bei erwachsenen Patienten untersucht wurden.

Systematischer Review und Netzwerk-Metaanalyse über 74 Studien mit 32 990 Patienten

Insgesamt konnten 74 Studien mit zusammen 32 990 Patienten identifiziert und betrachtet werden. Die Analyse ergab Evidenz einer hohen Sicherheit, dass monoklonale Antikörper gegen das Molekül CGRP (calcitonin gene related peptide) oder den CGRP-Rezeptor, Wirkstoffe der Gepant-Klasse sowie das Antiepileptikum Topiramat den Anteil der Patienten erhöhen, die eine Reduktion ihrer monatlichen Migränetage um mindestens die Hälfte im Vergleich zu einem Placebo erreichen.

Evidenz moderater Sicherheit zeigte, dass Betablocker, Valproat und Amitriptylin den Anteil der Patienten erhöhen, die die Zahl ihrer monatlichen Migränetage mindestens halbieren. Evidenz niedriger Sicherheit deutete darauf, dass Gabapentin nicht besser als ein Placebo zur Migräne-Prophylaxe war.
Die Wissenschaftler fanden Evidenz hoher Sicherheit, dass im Vergleich zu Placebo Valproat und Amitriptylin zu substanziellen unerwünschten Ereignissen mit folgendem Behandlungsabbruch führen. Auch zu Topiramat, Betablockern und Gabapentin lag Evidenz moderater Sicherheit vor, dass häufigere unerwünschte Ereignisse zum Therapieabbruch führten. Evidenz moderater bis hoher Sicherheit zeigte keine erhöhte Zahl unerwünschter Ereignisse mit den Migräne-Antikörpern oder Gepanten.

Bestes Sicherheits- und Wirkungsprofil zur Migräne-Prophylaxe: Biologika und Gepante

Die Autoren schließen, dass die Datenlage das beste Sicherheits- und Wirkungsprofil zur Migräne-Prophylaxe bei den Migräne-Antikörpern (Biologika gegen CGRP oder den CGRP-Rezeptor), dicht gefolgt von den Gepanten, zeigt.

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Autor: Lampl C, MaassenVanDenBrink A, Deligianni CI, Gil-Gouveia R, Jassal T, Sanchez-Del-Rio M, Reuter U, Uluduz D, Versijpt J, Zeraatkar D, Sacco S. The comparative effectiveness of migraine preventive drugs: a systematic review and network meta-analysis. J Headache Pain. 2023 May 19;24(1):56. doi: 10.1186/s10194-023-01594-1. PMID: 37208596; PMCID: PMC10197489.

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