Alle aktuellen Vakzine zur Verhinderung der Erkrankung COVID-19 nutzen das SARS-CoV-2-Spike-Protein, um die Bildung schützender, also Virus-neutralisierender Antikörper zu stimulieren. Inzwischen sind allerdings verschiedene Varianten des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 mit multiplen Mutationen am Spike-Protein aufgetreten und haben sich schnell verbreitet. Nun wurde verglichen, wie wirksam die Immunantwort von Menschen nach Impfung mit mRNA-Vakzin (Moderna) und Protein-Vakzin (Novavax) und von Menschen nach überstandenem COVID-19 gegen die britische Variante B.1.1.7 im Vergleich zu einer älteren Coronavirus-Variante ist. Die Mutation B.1.1.7 stellt demnach wahrscheinlich kein größeres Problem für die aktuellen Impfstoffe dar.

Alle aktuellen Vakzine zur Verhinderung der Erkrankung COVID-19 nutzen das SARS-CoV-2-Spike-Protein, um die Bildung schützender, also Virus-neutralisierender Antikörper zu stimulieren. Inzwischen sind allerdings verschiedene Varianten des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 mit multiplen Mutationen am Spike-Protein aufgetreten und haben sich schnell verbreitet. Dies führt zu Sorgen über eine mögliche Immunflucht. Eine Variante, die zuerst in Großbritannien (B.1.1.7, auch 20I/501Y.V1 genannt) beschrieben wurde, beinhaltet acht Mutationen am Spike-Protein. Dies könnte sich auf die Wirksamkeit von Antikörper-Therapien, Vakzin-Wirksamkeit und das Risiko einer Reinfektion auswirken.

Wirkt die Coronavirus-Impfung mit Fokus auf das Spike-Protein auch noch bei Mutanten wie B.1.1.7?

Im Labortest wurde nun verglichen, wie die Coronavirus-Variante B.1.1.7, verglichen mit der D614G-Variante, die im Frühjahr 2020 globale Verbreitung fand, durch Serum von Menschen nach Impfung und nach überstandender COVID-19-Erkrankung bekämpft werden konnte.

Verglichen wurden Sera von

  • 40 geimpften Menschen mit mRNA-1273 (Moderna), mRNA-Vakzin
  • 28 geimpften Menschen mit NVX-CoV2373 (Novavax), Protein-Nanopartikel-Vakzin
  • 15 Menschen nach Genesung von COVID-19

11 der Moderna-Serumproben wurden ab 29 Tage nach der ersten Impfung gewonnen, 29 der Moderna-Proben wurden 28 Tage nach der zweiten Impfung gewonnen (Tag 57 ab erster Impfung). Die Novavax-Proben wurden 2 Wochen nach der zweiten Impfung gewonnen. Die Auswahl der Serumproben erfolgte zufällig und ohne Selektion auf Basis beispielsweise eines neutralisierenden Titers.

Die B.1.1.7-Variante wurde durch alle Vakzinsera neutralisiert, wenn auch moderat weniger im Vergleich zur älteren D614G-Variante (Faktor 2,1). Auch mit den Konvaleszenten-Sera wurde eine neutralisierende Wirkung auf die B.1.1.7-Variante gesehen. Auch hierbei war die Wirksamkeit etwas schwächer im Vergleich zur älteren Virusvariante (Faktor 1,5), wenn auch weniger ausgeprägt als mit den Vakzinen.

Die Forscher analysierten zudem eine Reihe monoklonaler Antikörper gegen die Rezeptorbindedomäne des Spike-Proteins und fanden heraus, dass manche der Antikörper weniger effektiv gegen die Variante waren, wogegen andere weitgehend unbeeinträchtigt wirksam blieben.

Moderna-, Novavax- und Konvaleszenten-Serum gegen britische Mutation und Variante aus dem Frühjahr 2020 effektiv

Impfsera mit dem mRNA-Vakzin von Moderna und dem Protein-Vakzin von Novavax waren demnach effektiv gegenüber der britischen Variante des neuen Coronavirus, allerdings um den Faktor 2,1 reduziert verglichen zur älteren Variante D614G. Etwas geringer fiel der Unterschied bei Konvaleszentenserum aus. Die Wissenschaftler argumentieren, dass nach früheren Erkenntnissen mit der zweiten Impfdosis eine Steigerung des Titers neutralisierender Antikörper um den Faktor 10 zu erwarten ist. Eine Reduktion um den Faktor 2 gegenüber der Mutation B.1.1.7 stelle damit wahrscheinlich kein größeres Problem für die aktuellen Impfstoffe und für ein Risiko einer Reinfektion dar.

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Referenz: Shen, Xiaoying, Haili Tang, Charlene McDanal, Kshitij Wagh, William Fischer, James Theiler, Hyejin Yoon, et al. “SARS-CoV-2 Variant B.1.1.7 Is Susceptible to Neutralizing Antibodies Elicited by Ancestral Spike Vaccines.” Cell Host & Microbe 29, no. 4 (April 2021): 529-539.e3. https://doi.org/10.1016/j.chom.2021.03.002.

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